Was ist Kunst? Der Mucha – ein Anfangsverdacht

„Der Mucha – ein Anfangsverdacht“ – Die aktuell zu sehende Sonderausstellung an beiden Standorten der Düsseldorfer Kunstsammlung NRW (K 20 und K 21) zeigt Installationen des Düsseldorfer Bildhauers Reinhard Mucha. Noch bis zum 22. Januar 2023. Ein sehr ungewöhnlicher Titel für eine Kunst-Ausstellung, findet Ihr nicht?

Welcher Anfangsverdacht? 

Ich bin gespannt, ob ich bei meinem Besuch heute eine Antwort darauf finde! Reinhard Muchas Werk gelte mit seiner Neubestimmung von Skulptur, Fotografie und Installation als einer der bedeutendsten Positionen der Gegenwartskunst, erfahren wir von Liora Epstein, Museumspädagogin und selbst auch Künstlerin. Sie führt uns mit viel Sachverstand – nicht nur über den Künstler – sympathisch durch die Ausstellung!

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Mit der Präsentation in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen würden lange nicht gesehene Installationen mit Werken aus allen Schaffensphasen der Öffentlichkeit zugänglich. Der Kunstsammlung gelinge so eine Retrospektive, die sich über vier Jahrzehnte künstlerische Arbeit erstrecke.

Mucha arbeitet bei der Erstellung seiner Werke überwiegend mit Museumsinventar und Alltagsgegenständen. Fußbänkchen sind besonders häufig zu finden. Doch die Kombination ist dabei meist absurd: So finden sich einfache weiße Sockel, die auf umgedrehten Rollwagen stehen und daher die Sockel überhaupt ich transportieren können. Oder: Stühle sind mit den Beinen nach oben rund um eine Säule befestigt und machen damit ein Sitzen darauf unmöglich.

Was ist nun Kunst? 

Liora fordert uns zu einem Spiel auf: Wir sollen das eine oder andere zu sehende Exponat beschreiben. Was sehen wir darin? Dann sollen wir entscheiden, ob es Kunst sei. Wir diskutieren die Frage: Wenn ein Museumsinventar ausgestellt wird, ist es dann noch Inventar oder schon ein Kunstwerk? Wird ein einfacher weißer Sockel zum Kunstwerk, wenn er auf einem Fussbänkchen steht? 

Der Gedanke der Absurdität begegnet uns bei Mucha immer wieder! Genauso: Die hier zu findenden Werke befinden sich schließlich in einem Kunstmuseum, können sie trotzdem KEINE Kunst sein? Craziest „WHY?“ Moment: Ich stehe vor der im K20 ausgestellten großen Installation „Das Figur-Grund Problem in der Architektur des Barock (für dich allein bleibt nur das Grab)“. WHAT?! Liora positioniert sich klar: Mucha sei ein großer Künstler. Seine Kunstwerke seien wegweisend für die künstlerischen Entwicklungen der 1980er Jahre und darüber hinaus gewesen.

Interpretation A des Titels „der Mucha, ein Anfangsverdacht“:

Die Arbeiten Muchas stehen im Gegensatz zu ausformulierten Werken, die in ihrer Präzision sehr vollendet aussehen. In Wirklichkeit wird an den Werken Ausstellung für Ausstellung immer noch weiter gearbeitet. In jeder kommenden Ausstellung wird etwas aus einer vorhergehenden ergänzt. Sie beziehen sich auch scheinbar „unendlich“ auf einander…

Interpretation B

Es besteht (nur?) der Anfangsverdacht, dass Muchas Arbeiten Kunstwerke sind. Also Kunst oder nicht? 

Wart Ihr schon beim Mucha? Und? Verdacht auf Kunst? Anfangs?

Liebe Grüße! 

Eure Greta Rosa

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