Das K21 zeigt zurzeit den bewegenden „Birkenau“-Zyklus von Gerhard Richter.
Basierend auf vier Fotos des Geländes des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau schuf der Künstler 2014 einen abstrakten, vierteiligen Zyklus. Mit einer in das Lager geschmuggelten Kamera gelang es KZ-Häftlingen, Fotos des Geländes – sicher unter Lebensgefahr – zu machen. Es seien die einzigen bekannten Aufnahmen des Vernichtungslagers, die von Häftlingen aufgenommen worden sind, erfahre ich.
Den großformatigen Werken wird ein ganzer Raum gewidmet, gegenüber hängen große Spiegel, an der Stirnwand Abzüge der original Fotografien. Das Konzept bietet einen intensiven verstörenden Anblick, finde ich. Richter habe die vier Fotos zunächst auf Leinwände übertragen. Mit dem Ergebnis unzufrieden übermalte er sie mit mehreren Ölschichten und schuf so diese vier abstrakten Werke. Seine Palette: schwarz, weiß, grün und rot.
Zur Präsentation gehören auch Fotoübermalungen und aktuelle, kleinformatigen Zeichnungen, die eine besonderen Anziehungskraft ausüben, manche sind erst wenige Monate alt.
Mein Fazit: Der Birkenau-Zyklus impliziert eine unbeschreiblich bewegende Auseinandersetzung mit dem dunklen Kapitel deutscher Geschichte und den sicher grauenhaften Erfahrungen Richters mit dieser Zeit. Mein Besuch war am 27. Februar 2022 ohne Führung. Ich würde Euch eine solche sehr empfehlen, denn es gibt zu diesem Zyklus sicher so viel mehr zu sagen, als aus der Ausstellung deutlich wird. Noch bist zum 24. April werden die Werke im K21 im Ständehaus gezeigt.
Auch immer wieder einen Besuch wert im K21: Die spektakuläre begehbare Installation „on orbit“ von Tomàs Saraceno. Eine Konstruktion aus Stahlnetzen in über 25 Meter Höhe über der „Piazza“ des K21 kann von schwindelfreien Besuchern mit entsprechender Ausrüstung „begangen“ werden. Nähere Informationen findet Ihr hier.
Liebe Grüße
Eure Greta Rosa Éternelle