Luxus & Lifestyle – Goethe-Museum, Düsseldorf

Wer kennt die erste deutsche Modezeitschrift? Nein, die VOGUE ist es nicht. Sondern das mehr als ein Jahrhundert ältere „Journal des Luxus und der Moden“! Die Hefte erschienen von Januar 1786 bis 1827 und dienen heute als eine bedeutende kulturhistorische Quelle. Neben der Art, sich zu kleiden, wird über Tischkultur, Einrichtungstrends, Erfindungen für den Haushalt, über die neuesten Kutschen und Schlitten, über Kultur, Politik, Reisen und vieles mehr berichtet. Leser fand das Journal sowohl national als auch international, auch Königin Luise von Preußen war eine der Abonnentinnen. Es sei über Jahrzehnte hinweg das erfolgreichste journalistische Unternehmen Deutschlands gewesen, erfahre ich heute im Düsseldorfer Goethe-Museum. Gezeigt wird die Ausstellung „Luxus und Lifestyle – Weimar und die weite Welt“.

Was hat das „Journal des Luxus und der Moden“ mit Weimar und Goethe zu tun?

Antwort: Die Zeitung hatte ihren Verlagssitz in der Stadt Weimar, die nicht zuletzt auch durch ihre Bauhaus-Kultur als Design-Stadt zu bezeichnen ist. Und viele der in der Ausstellung präsentierten Exponate stammen von Goethe und seinen Zeitgenossen.
Schloss Jägerhof
Das Goethe Museum im Schloß Jägerhof, Düsseldorf
Zu sehen ist eine Auswahl der handkolorierten Hefte aus dem Museums-Bestand. Im flammend orange­farbenen Einband (Inspiration für die späteren Hermès Boxen?!) machten sie auf die damalige brandneue Mode aufmerksam. Am Bei­spiel zahlreicher damaliger und neuer Luxus-Exponate erfahre ich, wie manch ein vermeintlich längst vergangener Trend heute wieder total en Vogue ist. Nichts Neues, aber wunderschön anzusehen. :-)(Im Bestand des Goethe-Museums Düsseldorf sind die 42 Jahrgänge des Journals nahezu komplett überliefert!) Auch präsentiert werden zahlreiche Kleider und Gegenstände berühmter Persönlichkeiten aus 400 Jahren: Darunter Gemmenringe von Goethe und von Joseph Haydn, Schmuck der Zarentochter Maria Pawlowna, ein für Coco Chanel persönlich angefertigtes Modeschmuck Ensemble, ein Dior-Hut und „Manolos“. Goethe blickte auf das Journal zunächst skeptisch: „Es ist aber, als wenn alles geistreiche diesen feuerfarbenen Einband flöhe“, schrieb er 1796 an Schiller. Später veröffentlichte er aber selbst Beiträge in dem Magazin und warb darin für seine eigenen Produktionen. Wie sich die Mode eben ändert…

Mein Fazit:

Eine kleine, feine Ausstellung für Mode- und Design-Liebhaber. Toll auch das sehr schön gestaltete und eloquent geschriebene Begleitheft zu Ausstellung! Mein Besuch war am Sonntag, den 6. März 2022. Übrigens: Sonntags ist der Eintritt im Goethe-Museum kostenlos. Das lässt zusätzliches Budget für einen ausgiebigen Café-Besuch. Jeden Sonntag ein Museum. Wer hatte eigentlich diese schöne Idee? Bis zum nächsten Besuch! Liebe Grüße! Eure Greta Rosa Éternelle ♥ Nachtrag:  Kennt Ihr schon meinen Beitrag zur Lesung von Dr. Manfred Osten zu Goethe? Aufgrund der Pandemie haben derartige Vorträge lange Zeit im Goethe Museum nicht stattfinden können. Jetzt soll es solche wunderbaren Veranstaltungen laut Direktor Prof. Dr. Christof Wingertszahn wieder regelmäßig geben!

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