WILHELM MUNDT – UNKLUMPEN, Skulpturenpark Waldfrieden, Wuppertal
Aus Müll, insbesondere Rückständen aus der Arbeit im Atelier, fertigt der Künstler Wilhelm Mundt seine berühmten „Trashstones“. In der noch bis zum 31. Juli 2022 währenden Einzelausstellung im Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal sind ganz aktuelle, gerade erst fertiggestellte Abfallsteine zu sehen! Im Rahmen einer Sonderführung erfahre ich mehr zu Mundt und seinen Werken, zu neuen Ansätze seiner künstlerischen Entwicklung sowie seinem künstlerischen Bezug zu Tony Cragg, dem Eigentümer des Skulpturenparks und Lehrer Mundts an der Kunstakademie Düsseldorf. Bereits seit vielen Jahren sind Wilhelm Mundts „Trashstones“ Teil der ständigen Ausstellung im Park.
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In einem kreativen aufwändigen Prozess werden die Gegenstände zunächst mit Plastikbändern und Folien komprimiert, dann mit einem Aluminiumnetz umspannt und mit Fiberglas umhüllt. Die Form der Trashstones ergibt sich aus dem Inhalt. „Wir wissen nicht, das darin ist“, gesteht uns die Vortragende. „Dinge, die temporär keinen Zweck erfüllen“, so beschreibt Mundt die verwendeten Gegenstände. Die Oberflächen der Steine werden anschließend zu einer ästhetisch glänzenden Oberfläche poliert, der Hülle. Sofort fällt die Ähnlichkeit zu der Tätigkeit eines Metzgers auf und auch der fertige Stein erinnert mich sehr stark an eine Wurst. Bin ich jetzt ein Kunstbanause? Nein, unsere Museumspädagogin nimmt diese Gedanken auf und erläutert uns, dass der Künstler als Sohn eines Metzgers in Grevenbroich aufwuchs und in seine Werke wie selbstverständlich Kindheitserinnerungen mit einfliessen. Einige seiner Stones hängen von der Decke, quasi wie die Schweinehälften, die er sicher schon unzählige Male hat von der Decke baumeln sehen. Die Formen der Steine sind sehr unterschiedlich, auch die Größen und Farben. Amorphe Figuren, außerirdisch, aber auch sinnlich schön. Sehr gut zur Geltung kommen diese großen Kunstwerke in dem Glaspavillon, der durch seine komplett verglasten Außenflächen die Übergänge zwischen Innen und Außen fließend macht. Einfach wow!
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Auf dem Gelände befindet sich auch ein Wohnhaus, die Villa Waldfrieden. Ein sehr eigenwillig geschwungenes Gebäude, das sich mit den großen Fenstern auf der Sonnenseite ganz auf die Natur auszurichten scheint. Als es noch vom Erbauer bewohnt wurde, habe man die Gäste fast ausschließlich über den Garten durch eines der Fenster in das Haus geführt, um Natur und Haus Eins werden zu lassen, erfahren wir. Zurzeit wird es als weiterer Ausstellungsbereich genutzt.
So wie Mundt Schaffen Müll zugrunde liegt, inspirieren Cragg meist Alltagsgegenstände und ihre Metamorphose für seine Skulpturen. Die Gestalt einer gelben großen Plastik basiert z.B. auf den Bewegungen einer Sprühflasche durch den Raum.
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Fazit: Eine kleine feine Ausstellung in Mitten der Natur. Mundt hat mich als innovativer Bildhauer der Gegenwart sehr beeindruckt. Und der Skulpturenpark an sich mit zahlreichen Werken von Tony Cragg sowie weiteren Künstlern ist für mich immer wieder einen Besuch wert. Wunderbar kann man dort Familien-Sonntags-Spaziergang und Kunstgenuss kombinieren. Für die, die lieber Kaffee trinken und Kuchen essen, ist das Café Podest in dem wunderschönen romantisch angehauchten ehemaligen Gärtnerhaus ein idealer Aufenthaltsort. Mein Besuch war am Sonntag, den 20. März 2022.
Ein weiteres Highlight meiner Reihe #JedenSonntageinMuseum! Wie schön, dass Ihr auch dabei seid!
Liebe Grüße
Eure Greta Rosa Éternelle ♥