Mathildenhöhe in Darmstadt – Jugendstil-Traum und Wiege des Bauhauses

Wart ihr schon einmal in Darmstadt? Ich hatte diese Stadt bisher als dominiert von einfachen Nachkriegsbauten abgespeichert. Von wegen! Was ich aber dann dort kennenlernen durfte, brachte mich aus dem Oh-Ah-Oh-Sagen gar nicht mehr heraus!

Das Ensemble Mathildenhöhe Darmstadt – UNESCO-Welterbe 

Leicht erhöht liegt dieses Areal, ein für sich geschlossener Teil am Rande der Innenstadt, in dem es beinahe ausschließlich um Stil und schöne Dinge geht. Beim Lustwandeln durch das Areal habe ich die Faszination dieses Ensembles sehen und spüren können: den Geist des Aufbruchs am Anfang des 20. Jahrhunderts, den unbedingten Willen zur Erneuerung, den Wunsch nach friedlicher Koexistenz der Kulturen in aller Welt und nach gegenseitiger Inspiration. 

Das Ensemble Mathildehöhe umfasst mehrere Gebäude und Bereiche: den Hochzeitsturm, das Ausstellungsgebäude, das Museum Künstlerkolonie, die Künstlerhäuser, den Platanenhain und ein Freigelände. 

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Das Gesamtkunstwerk lädt in eine schöne heile Welt ein

Opulente Jugendstil-Ornamentik neben reduzierten Fassaden, neues Wohnen und bis zur letzten Teetasse durchdesignte Häuser. Lauter Schmuckstücke, vor allem die Eingänge. Die Kunstschaffenden auf der Darmstädter Mathildenhöhe legten den Grundstein für das, was das Bauhaus später perfektionierte und was heute mit dem Begriff des Neuen Bauens verbunden wird.

Groß­­herzog Ernst Ludwig – Mäzen und Visionär

Im 19. Jahrhundert befand sich auf dem Gelände die Gartenanlage des großherzoglichen Hofes, die 1833 im Stil eines Englischen Landschaftsparks umgestaltet wurde. Namensgeberin war Mathilde, die Ehefrau des Großherzogs Ludwig III. Die glanzvolle Zeit der Mathildenhöhe begann 1899 mit der Gründung der Künstler­­kolonie Darmstadt durch den kunstbeflissenen visionären Groß­­herzog Ernst Ludwig und dem Verleger Alexander Koch. 

Mein Hessenland blühe und in ihm die Kunst“

Großherzog Ernst Ludwig (1868-1937)

Der Großherzog hatte die Förderung des hessischen Kunst­gewerbes in Darmstadt zum Ziel und den damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung seines Großherzogtums Hessen. Er lud im Laufe des Bestehens der Kolonie 23 überwiegend sehr junge Architekten und Künstler dorthin ein, die weit über die Mathildenhöhe hinaus Akzente für die nachfolgenden Ent­wicklungen in Kunst und Architektur setzten. Unter ihnen der Architekt Joseph Maria Olbrich und der Maler, Architekt und Designer Peter Behrens – Lehrer von Le Corbusier und den Bauhaus-Direktoren Gropius und Mies van der Rohe. Beide waren mit Anfang 30 bereits die Grandseigneure der Szene. Kennt Ihr? Genau: Denn unser heutiger Kaufhof an der Kö befindet sich in dem von Olbrich sehr opulent opulent geplanten Bau für das Warenhaus Tietz und Peter Behrens ist in Düsseldorf bekannt für den Mannesmann-Bau am Rheinufer. 

Ein einmaliges Ensemble aus Gebäuden, Gärten, Skulpturen, Möbeln und vielem mehr – zukunftsweisend für die Entwicklung der Architektur

Im Rahmen von vier Aus­­stel­lungen entstanden bis 1914 eine Reihe zukunfts­weisender Bauten mit durchdesignter Aus­stattung vom Mobiliar bis zum Geschirr, die harmonisch von einer Parkanlage mit Skulpturen, Brunnen und Garten­pavillons umgeben wurden. Vom Haus bis zum Garten inszenierten die Künstler begehbare Lebenswelten als ästhetische Gesamt­kunstwerke. 

„Auf der Mathildenhöhe steht die Wiege des Bauhauses“

Philipp Gutbrod, Direktor des Institut Mathildenhöhe Darmstadt 

Hier wurden maßgeblich Leitgedanken der späteren klassischen Moderne in die Architektur eingeführt. Die dort begründete Tradition und die Entwicklung zu einem herausragendem Ort der Kunst und des Designs setzte sich auch nach 1945 fort. Namhafte internationale Institute haben seit Jahrzehnten in den historischen Gebäuden auf der Mathildenhöhe ihren Sitz in. Von dort aus setzen sie aktuelle Akzente in vielen Bereichen der Kunst und Kultur.

Bei meinem Besuch an diesem Wochenende habe ich es noch nicht geschafft, den Hochzeitsturm und die sicher spektakuläre Aussicht zu geniessen. Auch war das Ausstellungsgebäude geschlossen. Dafür habe ich die übrigen Bereiche wie das Museum sehr intensiv besucht und genossen.

Mathilde(nhöhe), ich komme wieder! Wie schön, dass Ihr auch gefühlt ein bisschen dabei ward.

Liebe Grüße!

Eure Greta Rosa 🖤

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