Stadtmuseum Düsseldorf – meine Highlights der Stadtgeschichte

Wann wurde Düsseldorf zu Stadt erhoben? Und warum sind die Kölner und Düsseldorfer eigentlich so schlecht aufeinander zu sprechen? Dieser Frage bin ich nachgegangen und denke, der beste Ort hier meine Kenntnisse aufzufrischen (oder überhaupt erst zu gewinnen ;)), ist das Stadtmuseum an der Berger Allee!

Denn Düsseldorfs ältestes Museum gibt Auskunft über Geschichte, Kultur und Kunst der Stadt und der Region. Hier begegnet Ihr den historischen Größen einmal Auge in Auge! Das Museum befindet sich im wunderschönen Palais Spee umgeben von Grün-, Wasser- und Parkanlage. Mitten in Düsseldorf. Wunderschön! Übrigens: Sonntags ist der Eintritt kostenlos. In allen städtischen Museen!

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Bei unserem #JedenSonntageinMuseum Besuch heute haben wir an einer Führung teilgenommen. Unser Guide hat sich sich direkt zu Beginn als Vertretung, Kunststudent und damit eigentlich überhaupt nicht firm in der Düsseldorfer Stadtgeschichtet „geoutet“. Total sympathisch und absolut fair! Schnell merkte er, dass er es überwiegend mit Düsseldorfern in unserer Gruppe zu tun hatte (plus zwei Kölner!) und von da an fragte er in jedem neuen Raum und Thema „…kennen Sie?“ oder „wer weiß…?“ Und übergab damit immer wieder den Redestab an den einen oder anderen Besucher. Sehr kurzweilig und informativ. Und unser Guide hat sich tapfer geschlagen! 

Jetzt folgt meine Stadtgeschichte oder das, was ich von der Führung mitgenommen habe – ohne Gewähr. Ich bin ja auch Studentin der Kunst und schöner Dinge, keine Historikerin. 😉

Meine Highlights der Düsseldorfer Stadtgeschichte

Richtig los ging’s 1189 mit dem Grafen Engelbert von Berg, der ein Landstück an der Düssel erwarb: Düsseldorf. Zur der Zeit noch ein relativ unbedeutender Ort. Weiter gehts mit der Schlacht von Worringen am 5. Juni 1288, einer der blutigsten Schlachten des Mittelalters. Hier sollen sich Kölner Bürger und Düsseldorfer Bauern gegenübergestanden haben. Der Legende nach der Beginn der Feindschaft von Düsseldorf und Köln sowie den bis heute andauernden Frotzeleien. Die Düsseldorfer konnten diese Schlacht für sich entscheiden. Zum Dank habe der Graf Adolf V. von Berg am 14.8.1288 das Dorf in dem nur 150 Menschen wohnten, zur Stadt erhoben. Man habe als erstes eine Stadtmauer gebaut, um sich vor Eindringlingen zu schützen.

14. Jahrhundert – Bau des Düsseldorfer Schlosses

Hier vermutet man den Bau des Schlosses in der Altstadt direkt am Rhein, das ca. 5-6 Mal abbrannte, wiederaufgebaut wurde und schließlich 1896 komplett abgerissen wurde. Aber Moment – bis auf den noch heute stehenden Schlossturm am Burgplatz!

Wir hüpfen ins 16. Jahrhundert: Wilhelm der Reiche (Wilhelm V.) 

Er vereinte die Fürstentümer Jülich, Kleve, Berg. Sein Sohn Johann Wilhelm übernahm sein Erbe und heiratet Jacobe von Baden im Rahmen einer außergewöhnlich prächtigen Hochzeit. Man habe viele exotische Tiere kommen lassen, Ritterspiele veranstaltet und ein imposantes Feuerwerk stattfinden lassen. Die beiden hatten leider keine Kinder. Johann Wilhelm hatte auch keine Brüder, nur Schwestern. Das hatte Erbkriege zur Folge, um die Nachfolge zu entscheiden. Der Geist von Jacobe von Baden spukt ja bekanntlich heute noch im Schlossturm in Gestalt einer weißen Frau mit Schlüsselbund, denn sie wurde einst dort gefangen gehalten und anschließend ermordet. 

Ende 17. / 18. Jahrhundert – Jan Wellem

Ich mache einen Sprung zu Johann Wilhelm: Unserem Jan Wellem. Als Johann Wilhelm II. wird er 1679 Herzog von Jülich und Berg. Am 2. September 1690 folgte er seinem Vater als Kurfürst von der Pfalz. Verheiratet war er mit Anna de Medici. Sein Vater hatte die Verheiratung arrangiert. Das Düsseldorfer Schloss vergrößerte er stark und auch die Stadt insgesamt verhilft er zur Blüte, erweitert sie und gestaltet sie attraktiver. Und das war in der damaligen Zeit gar nicht so einfach, da man erst die Stadtmauern abreißen musste und sich damit angreifbar machte.

19. Jahrhundert – Düsseldorf wird Großstadt

Endgültig entfernt wurde dann die Stadtmauer, als 1806-1913 die Franzosen in Düsseldorf herrschten. Ihr Ziel war ein schnelles Wachstum der Stadt. Später kamen dann die Preussen, die ins Schloss Jägerhof (das heutige Goethe Museum) einzogen und es wie ein altes Residenzschloss belebten. Der alte Hafen wurde teilweise trocken gelegt, und auf das nun frei gewordene Gelände wurde die Kunstakademie gebaut.

Wichtige Persönlichkeit der Düsseldorfer Kunstszene: Mutter Ey

Zwischen den beiden Weltkriegen war es für Künstler sehr schwer, von ihrer Kunst zu leben. Johanna („Mutter“) Ey hatte eine Kneipe und bat den Künstlern an, ihre Kunstwerke gegen Speis und Trank einzutauschen. So wurde sie zur Förderin der Künste und gelanget zu wertvollen Werken von heute sehr berühmten Künstlern, wie Otto Dix und Max Ernst. 

Mein Fazit:

Was war das aufregend und erhellend! Dieser sonntägliche Besuch war definitiv ein Vorgeschmack auf einen weiteren. Es gibt im Stadtmuseum so viele Schätze zu entdecken und spannende geschichtliche Entwicklungen nachzuvollziehen! In fast jedem Raum ist mir ein „oh, das ist ja in…“ oder „oh wow, wie sah das damals denn aus!“ entrutscht. Mein persönliches Highlight: Ein ca. 2m x 1m großes Model von Düsseldorf um 1800! Zahlreiche Strassenzüge und Bereiche gibt es auch heute noch, wenn auch wieder neu aufgebaut und nicht mehr in ursprünglicher Form. In der Altstadt haben in den letzten 200 Jahren keine bahnbrechenden Umstrukturierungen stattgefunden. Heinrich (Harry) Heine würde sich also auch heute noch zurecht finden. 😉

Eine Geschichte über Wut, Feuer und Zerstörung mit Happy End – der schiefe Turm von St. Lambertus

St_Lambertus_Kirche_Düsseldorf
St. Lambertus Kirche, rechts daneben der Schlossturm

1815 schlägt der Blitz in den Turm der Kirche am Stiftsplatz in der Altstadt in ein. Die Spitze entzündet sich und bald schon steht der Turm in Flammen. Manch einer vermutet hier des Teufels Werk. Trotz zahlreicher Helfer kann das Feuer zunächst nicht gelöscht werden. Die Feuerwehr-Spritzen reichen nicht so hoch, die Eimer erscheinen wenig hilfreich. Zu viele Stufen und Leitern müssen bis ganz nach oben bewältigt werden.

Der Retter: Schlosser Joseph Wimmer, der wenige Jahre zuvor noch die Kirchturmglocken ausgetauscht hatte (und dafür mehr als schlecht entlohnt worden sein soll). Mit Axt und Säge bestückt klettert er in die Spitze. Unter Lebensgefahr löst er die angebrannten Balken, wirft sie hinunter und bremst so das Feuer. In der Zwischenzeit konnten die Wasserschläuche so angebracht werden, dass auch in den großen Höhen gelöscht werden konnte. Mehr als drei Stunden nach dem Blitzeinschlag sind die letzten Flammen erstickt. Die Spitze des Turms ist zerstört, aber das Kirchenschiff konnte gerettet werden, und die Flammen haben nicht auf die umstehenden Häuser übergegriffen. 

Wie geriet der Turm nun in Schieflage?

Nach dem Brand wird der beschädigte Turm erneuert und die Spitze verstärkt. Doch plötzlich beginnt sich die Turmspitze immer mehr zu neigen und nimmt eine seltsame Krümmung an. Man vermutet heute baulichen Ursachen für die Drehung: Eine Theorie besagt, dass für den Bau zu frisches Holz verwendet wurde, das noch zu viel Restfeuchte enthielt. Durch die Trocknung verzog sich das Holz nach und nach und sorgte so für die unkontrollierte Drehung des Turms.

Eine andere Theorie hält die sogenannte “Marienkrone” für ursächlich:  Bei dem Neubau bekam der Turm einen neuen Bleischutz und zusätzlich diese Krone. Durch das höhere Gewicht wurde die Balkenkonstruktion so stark belastet, dass sich der Turm mit der Zeit immer mehr zum Rhein neigte. 1900 wurde die Drehung durch eine Verstärkung des Unterbaus gestoppt.

Mir gefällt eigentlich diese Legende viel besser: Danach glaubten einige an einen Wutanfall des Teufel als Ursache. Nach dem dem Blitzeinschlage in den Kirchturm ohne den gewünschten Erfolg habe der Teufel gegen den neuen Turm-Bau getreten und so die Krümmung verursacht. Gefällt Euch auch besser, oder?

Ich hoffe, es hat Euch Spaß gemacht, mit mir durch die Düsseldorfer Stadtgeschichte zu reisen! Vielleicht interessiert Euch auch mein weiterer Artikel zu der Beuys Ausstellung im Stadtmuseum, den ich Euch gerne HIER verlinke.

Seit Ihr am nächsten Sonntag wieder dabei? Ich freue mich schon!

Liebe Grüße!

Eure Greta Rosa ♥

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert